Montag, 21. Mai 2012

4 Tage Fliegerlager in Rotenburg

Endlich, nach langer Flug-Abstinenz war es soweit:
Vom 17.05. bis 20.05. sollte es ins Fliegerlager gehen.

Fliegerlager - das ist ein Treffen verschiedener Luftsport-/Fliegervereine, die sich in unserem Fall jährlich in Rotenburg/Wümme bei Bremen treffen. Vielleicht am ehesten mit einem Motorrad-Treffen vergleichbar, bei dem unterschiedlichste Menschen aufeinander treffen, die aber alle ein gemeinsames Hobby verbindet.

Nochmal zur Erinnerung: Ich hatte bislang gerade mal gut 1 1/2 Flugstunden auf der Uhr, der letzte Flug fand im April statt.
Der Fliegerlager stellte also quasi die Aussicht dar, sich von morgens bis abends mit nichts anderem zu beschäftigen, als mit dem Fliegen (Theorie, aber vielmehr noch Praxis).

Die C42 auf dem Vorfeld in Rotenburg/Wümme
Mein Fluglehrer war diesmal nicht Andreas, sondern Peter, ein Lufthansa-Mitarbeiter aus Frankfurt.
Wir trafen uns am Donnerstagmorgen am Gelände des LVL in Lüneburg, wo wir mit der vereinseigenen Maschine zum Überlandflug nach Rotenburg starteten.
Dabei durfte ich gleich feststellen, wie begrenzt der Stauraum in der C42 ist: Dieser wurde von Peter als "Mülleimer" bezeichnet, was von Aussehen und Platzangebot auch in etwa hinkam.

Auf dem Hinflug tasteten wir uns von unten an die Wolkenuntergrenze heran, an der es eine starke Thermik mit Steigraten um 5 m/s gab - "so viel schafft die von alleine nie", so Peter. Dort, wo die Wolken aufgebrochen waren, ließ die Steigrate rapide nach, wir sanken gar - "nun säuft sie" (Gegenteil von Steigen).
Dabei hieß es erstmals, eine ICAO-Karte in die Hand zu nehmen und sich an Orientierungspunkten am Boden wie z.B. einem Fernsehturm entlangzuhangeln, und dabei ja nicht ein eingezeichnetes Vogelschutzgebiet zu überfliegen.

In Rotenburg angekommen, erwartete uns ein im Vergleich zu Lüneburg enorm großer Flugplatz. Es standen im Laufe der Zeit bis zu 10 Flugzeuge fein säuberlich aufgereiht vor dem Fliegerlager-Gelände am Vereinshaus, ein fantastischer Anblick.
Noch toller war, die Maschinen in der Luft zu erleben: Fast minütlich düste eine der vielen Cessnas über den Platz, meist in einer Platzrunde mit kurzem Aufsetzen und Durchstarten.

Gehört dazu: Papierkram vor bzw. nach jedem Flug

Ich war die Folgetage bis einschließlich So., 20.05. täglich 2-3 Mal in der Luft und absolvierte dabei meist die sogenannten Platzrunden. Danach war ich - wie Fluglehrer gerne sagen - "weich", d.h. nicht mehr aufnahmefähig und auch körperlich ziemlich fertig, da Anspannung und Input in den jeweils 40-60 min für einen Anfänger wie mich schon heftig waren.

Apropos Platzrunde: Hierbei startet man, dreht beim Steigflug in eine Kurve quer zum Platz, kommt auf Platzrundenhöhe mit Reisegeschwindigkeit und stellt im nächsten Moment im Gegenanflug (parallel zur Startbahn) bereits alles für die Landung ein. Dann erneut Kurve in den Queranflug, eindrehen in den Endanflug, anpeilen der Piste, Touch & Go, und weiter in die nächste Platzrunde.
Was anfangs unübersichtlich und überfordernd wirkte (alle paar Sekunden ist das Flugzeug neu einzustellen), stellte letztlich den idealen Weg zur Entwicklung einer Routine dar. Schon am Samstag ging jede Handbewegung wie von selbst, und das Bewusstsein galt den äußeren Gegebenheiten, derer es genug gab.

Über dem Flugplatz Rotenburg war nämlich die Hölle los: Vor, hinter und oftmals noch versetzt neben einem flog jemand herum, meist in der Platzrunde. Es war ein ständiges Umkreisen des Platzes, fast wie bei Insekten, die bei Dunkelheit um eine Lampe herumschwirren.
Peter's Aussage dazu: Eine Situation mit derartigem Hochbetrieb erlebt man in Deutschland sonst nur selten, insofern ideale Ausbildungsbedingungen. Tatsächlich kam es ein Mal dazu, dass sich ein anderes Flugzeug mit identischer Position wie die unsrige meldete, wir uns aber gegenseitig nicht sehen konnten und wir daher mit vollem Schub und steigend das Weite suchten. Praxisbezogene Ausbildung...

Nach Rückkehr in Lüneburg
Fazit am 20.05. nach 4 Tagen Fliegerlager:
Von anfangs 1 1/2 Flugstunden auf mittlerweile 10 1/2 Flugstunden. Der gesamte Film mit Checklisten, Platzrunden und Funk (oberflächlich) in Fleisch und Blut übergegangen. Dazu vom Fluglehrer die Ansage, ich sei in absehbarer Zeit solo-tauglich. Passt! :-)

2 Kommentare:

  1. Hey,

    wie schaut es mit deiner Ausbildung aus? Der letzte Post ist ja schon eine Weile her.

    Gruß
    Ruben

    AntwortenLöschen
  2. Hi Ruben,

    nett, dass Du nachfragst. Ich werde nachher ein paar neue Zeilen schreiben, habe nur momentan beruflich viel zu tun.

    Aber: Es geht trotzdem vorran! :-)

    AntwortenLöschen